Den digitalen Datenschatz heben
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt Digitalisierungs-Projekt „xDataToGo“ mit 1,4 Millionen Euro
- Projekt liefert Basis für innovative Mobilitätsanwendungen
- Entwicklung einer kooperativen Dateninfrastruktur als Ziel
- Erstes Vorhaben der „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“
Heidelberg, 09.01.2017
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur unterstützt Digitalisierungs-Projekt „xDataToGo“ mit 1,4 Millionen Euro
- Projekt liefert Basis für innovative Mobilitätsanwendungen
- Entwicklung einer kooperativen Dateninfrastruktur als Ziel
- Erstes Vorhaben der „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“
Daten sind der wichtigste Rohstoff einer digitalisierten Informations- und Wissensgesellschaft. Doch wie lassen sich Informationen aus unterschiedlichen Quellen innerhalb einer Region intelligent vernetzen und veredeln? Mit dieser Frage beschäftigt sich in den kommenden drei Jahren ein von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH koordiniertes Verbundvorhaben namens „xDataToGo“. Im Zentrum des Interesses stehen dabei kommunale Daten zum öffentlichen Straßenraum und ihre intelligente Verknüpfung in innovativen Mobilitätsanwendungen. Partner des experimentellen Forschungsprojekts mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro sind das Netzwerk Geoinformation der Metropolregion Rhein-Neckar e.V. (GeoNet.MRN), das wesentliche Impulse zur Initiierung des Projekts gegeben hat, das Institut für Enterprise Systeme der Universität Mannheim, das Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer sowie aus der Wirtschaft die Thales Deutschland GmbH (Ditzingen) und die MTS Maschinentechnik Schrode AG (Hayingen). Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur steuert 1,4 Millionen Euro aus dem „mFUND“ bei.
„Eines der größten digitalen Innovationsfelder ist die Mobilität. Deutschland muss vorangehen und den Sprung zur Mobilität 4.0 aktiv gestalten. Dafür brauchen wir die Innovationskraft und den Ideenreichtum digitaler Vordenker, die wir gezielt mit dem mFund unterstützen“, sagt Alexander Dobrindt, ehemaliger Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Einheitliche Dateninfrastruktur statt Flickenteppich
Im Rahmen von „xDataToGo“ wollen die Partner eine kooperative Dateninfrastruktur für den digitalen Straßenraum entwickeln.
„Deutschland gleicht derzeit einem digitalen Flickenteppich. Informationen zum Straßenraum liegen bei Bund, Ländern und Kommunen in unterschiedlicher Qualität, Struktur und teilweise sogar noch in Papierform vor. Zudem fehlt eine zufriedenstellende Organisationsstruktur für die Ebenen übergreifende Datenerfassung und Datenbereitstellung. Diese Heterogenität erschwert zum Beispiel die digitale Routenplanung bei Schwertransporten, was wiederum zu langen und aufwendigen Genehmigungsverfahren führt“, sagt Dr. Christine Brockmann, Geschäftsführerin der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH.
Sourcen kommunaler Daten
Es ist davon auszugehen, dass auf kommunaler Ebene (Kommunen, Städte, Landkreise) zahlreiche digitale und nicht-digitale „Datenschätze“ für Mobilitäts- und Transportanwendungen existieren, die jedoch aus unterschiedlichsten Gründen bisher nicht für E-Government-Anwendungen oder die Zivilgesellschaft zur Verfügung stehen. Die Beiträge des GeoNet.MRN und der Projektpartner zielen darauf ab, Methoden und Verfahren bereitzustellen, die es erlauben, existierende kommunale Daten über das bisher verfügbare Maß hinaus zu erfassen und die Voraussetzungen für die qualitäts- und rechtssichere Bereitstellung und Nutzung zu gewährleisten. GeoNet.MRN entwickelt das Erhebungsdesign und unterstützt amtliche Stellen bei der Erfassung und Bereitstellung der [Ga3] Daten des digitalen Straßenraums. Der Verein wird im Rahmen des Vorhabens einen wesentlichen Input zum Aufbau einer innovativen Regionaldateninfrastruktur liefern.
Methoden und Verfahren für das Sourcen kommunaler Daten am Beispiel Großraum- und Schwerlasttransport (GST)
Konkreter Anwendungsfall: Schwerlastverkehr
Mithilfe der digitalen Dateninfrastruktur sollen Informationen wie Straßenbreiten, Durchfahrtshöhen, Kurvenradien oder zulässige Nutzlasten von den Kommunen in der Rhein-Neckar-Region künftig einheitlich erfasst, mit Daten der Länder und des Bundes verknüpft und für innovative Mobilitätsanwendungen verfügbar gemacht werden. Die Praxistauglichkeit der Dateninfrastruktur wird begleitend am Beispiel eines bereits bestehenden Navigationsdienstes der Firma Thales erprobt.
„Die digitale Routenplanung für Schwertransporte ist komplex, weil sehr viele Informationen aus ganz unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden müssen. Wenn die neue Dateninfrastruktur diesen hohen Anforderungen gerecht wird, kann sie nicht nur zu schnelleren Verwaltungsprozessen beitragen, sondern problemlos auch bei anderen innovativen Mobilitätsanwendungen zum Einsatz kommen“, so Brockmann.
Vielfältige organisatorische, technische und rechtliche Fragen
Doch bis die Vision einer regionalen Dateninfrastruktur für den digitalen Straßenraum Realität werden kann, müssen noch zahlreiche Hürden genommen werden: Organisatorische Fragen zur einheitlichen Datenerhebung stehen daher ebenso im Fokus von „xDataToGo“ wie Software-Lösungen zur digitalen Datenerfassung oder die Definition von Abläufen und Schnittstellen zum automatisierten Datenaustausch. Zu klären sind aber auch verwaltungsrechtliche Aspekte. So ist bisweilen unklar, ob Daten, welche die öffentliche Hand zweckgebunden erhebt (z.B. Straßenzustandsbericht), auch anderen Nutzungen zugeführt werden dürfen (z.B. Navigationssoftware) und inwieweit sich die öffentliche Hand in diesem Kontext durch den Verkauf von Daten auf digitalen Marktplätzen unternehmerisch betätigen darf.
Ansprechpartner:
Hartmut Gündra
Clustermanagement
Netzwerk Geoinformation der Metropolregion Rhein-Neckar e.V.
GeoNet.MRN
Czernyring 22/11
69115 Heidelberg
URL: www.geonet-mrn.de
E-Mail: hguendra@geonet-mrn.de
Tel.: +49 (6221) 477-788
Mobil: +49 (151) 54282534
Über GeoNet.MRN e.V.:
Akteure aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Verwaltungen der Rhein-Neckar-Region gründeten 2012 den gemeinnützigen Verein „Netzwerk Geoinformation der Metropolregion Rhein-Neckar e.V.“ (GeoNet.MRN). Das gemeinsame Ziel des Cluster-Netzwerks: Akteure vernetzen, den Informationsaustausch fördern, die Nutzungsmöglichkeiten und Zugänglichkeit von Geoinformation verbessern und das breite Bewusstsein für die Bedeutung von Geoinformation in der Digitalen Gesellschaft schärfen. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, eingeworbene Forschungsmittel und der Unterstützung durch die Klaus-Tschira-Stiftung.
Zur „Digitalen Modellregion Rhein-Neckar“
Die Digitalisierung hält Einzug in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Die Metropolregion Rhein-Neckar begreift diesen Wandel als Chance und will in den kommenden Jahren als Impulsgeber vorangehen. Mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums und der Länder wurde deshalb die „Koordinierungsstelle Intelligente Vernetzung“ aufgebaut. Gemeinsam getragen von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und dem Verband Region Rhein-Neckar bündelt diese die in der Region vorhandenen Kompetenzen und Akteure. Im Schulterschluss sollen innovative, sektorenübergreifende Digitalisierungsprojekte entwickelt und über Ländergrenzen hinweg erprobt werden. Der Fokus liegt dabei auf den öffentlichen Infrastrukturen (Bildung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Verwaltung). Darüber hinaus bringt sich die Koordinierungsstelle in wichtige Querschnittsthemen von gesamtregionaler Bedeutung ein – etwa, wenn es darum geht, den Fortschritt beim Breitbandausbau zu dokumentieren oder Handlungsbedarfe beim Thema digitale Kompetenzen aufzuzeigen.
Über das Förderprogramm „mFund“
Der Modernitätsfonds „mFUND“ wurde 2016 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ins Leben gerufen, um die Entwicklung von innovativen, datenbasierten Anwendungen für die Mobilität der Zukunft voranzutreiben (Mobilität 4.0). Hierzu zählen neue Navigationsdienste, intelligente Reiseplaner oder hochpräzise Wetter-Apps. Neben der finanziellen Förderung unterstützt der „mFUND“ mit verschiedenen Veranstaltungsformaten die Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Forschung sowie den Zugang zum Datenportal „mCLOUD“.